Rob Scholte

Rob Scholte Little Delft Street
Little Delft Street, 2011
Signiert
Monoprint auf Papier
110 x 75 cm (gerahmt)
16 einzigartige Exemplare, je 1 + 1 AP
550 €

Der Status des Originalen ist gerade was die Kunst betrifft heiß umkämpft. Das zeigt sich zumal in der enormen öffentlichen Aufmerksamkeit, ja dem Skandal, wie ihn regelmäßig Kunstfälschungen hervorrufen. Zwar hat sich Originalität als ausschließliches Kriterium der Kunst längst erledigt – und das sehr zum Vorteil für die Kunst. Das Thema bleibt um nichts weniger brisant. Schon zu Dürers Zeiten war es der Anteil der meisterschaftlichen ‚Eigenhändigkeit‘ an einem Werk, um den Künstler und Käufer feilschten. Dabei konnten Quadratzentimeter von Meisterhand kauf- und preisentscheidend sein.
Der Kampf gegen das Original ist – bei aller aufgebotenen Originalität, was die Wahl der entsprechenden Taktiken und Kampfschauplätze betrifft – roter Faden im Werk von Rob Scholte. Vertreter eines postmodernen Kulturbegriffs, der Kunst nur im Wettbewerb mit anderen Bildindustrien und kulturellen Wert als relativen, als reine Verhandlungsmasse versteht, ist es Scholte dennoch um allerhöchste Präzision gelegen.
Der Documenta-Teilnehmer von 1987 seziert mit bestechender Kontinuität aber freilich auch mit den verschiedensten Mitteln und Medien unseren bis heute ja arg gutgläubig Umgang mit Bild und Bildlichkeit. Und er stochert besonders gerne da, wo wir uns allzu leicht der Konvention ergeben. Denn wie käme die Kunst ins Kunstwerk? Wirklich, weil es eigenhändig von Künstlern gemacht wird?
Rob Scholtes diesjährige Edition für den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen ist, strenggenommen, keine. Wir haben es vielmehr mit einer Reihe von Unikaten zu tun, die nur das gleiche Produktionsverfahren zur Edition eint. Vierfach vergrößerte und im Digitalprint realisierte Ausdrucke individueller Vorlagen bietet uns der Künstler an. Die Vorlagen – von anonymen KünstlerInnen ihrerseits nach Vorlage gestickte ‚Kopien‘ von Vermeers berühmter Straße in Delft (ca. 1657) – hatte Scholte selber auf Flohmärkten recherchiert, vom Keilrahmen genommen und ihr Hinteres zuvorderst gekehrt. Wie die Kunst ins Kunstwerk kommt? Ganz genau wissen wie es immer noch nicht. Nur, dass in diesen trotz serieller und anonymer Produktion extrem individuellen Bildern ein jeder Nadelstich eigenhändig war.