Christoph Westermeier erkundet in seinen Arbeiten den künsterlischen Raum der Fotografie. Er re-fotografiert gefundenes Bildmaterial und verknüpft es mit eigenen Aufnahmen. Für die Präsentation seiner Arbeiten zitiert er historische Formen des Werbedisplays der 1920er und 1930er Jahre, erweitert seine Fotografien aber auch zu Rauminstallationen und nimmt auf diese Weise Bezug auf die Präsentationsformen von Kunst, etwa Displays, die wir aus musealen Kontexten kennen. Westermeier studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie und schloss als Meisterschüler von Christopher Williams ab. Anfang des Jahres präsentierte er seine schwarz-weißen Fotoarbeiten im Projektraum des Kunstvereins, das „Schaufenster“ auf der Neustraße 10. Unter dem Titel Grisaille wurden vier großformatige Close-ups von Alltagsobjekten gezeigt, die ihrer Komposition nach stark an die ‚sachlich‘ formalisierten Arbeiten des deutschen Fotografen Karl Blossfeldt (1865-1932), einem Vertreter der so genannten Neuen Sachlichkeit, erinnerten. Durch die beträchtliche, akribisch ins Detail eintauchende Fokussierung auf die eigentliche Beschaffenheit des Abgebildeten wird der Gegenstand bis zur Abstraktion reduziert. Zugleich bleibt aber der Objektcharakter des Abgebildeten unangetastet, wodurch sich die Präsentationsweisen der fotografischen Darstellung und der Ausstellung in einem Schaufenster als aufeinander bezogen entschlüsseln lassen.
Nicht nur durch sein Projekt im „Schaufenster“, sondern auch als früherer Reisestipendiat des Kunstvereins und derzeitiger Empfänger des dHCS-Stipendiums ist Christopher Westermeier dem Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, eng verbunden. Deshalb freuen wir uns besonders, ihn als aufstrebende/junge Position in diesem Jahr für eine Jahresgabe gewinnen zu können. Angelehnt an zwei Parfümserien sind die zwei Teile seiner Fotoarbeit Blush und Covet benannt. Die eine schwarz-weiß und die andere als Farbfoto ausbelichtet, zeigen sie jeweils ein Möbelstück, das sich vor den unterschiedlichen Bild- und Präsentationshintergründen auf verschiedenen Ebenen erneut zu einem anspielungsreich in die Aspekte Foto- und Designgeschichte aber auch in den Zusammenhang von Präsentation und Assoziation hineinreichenden Bild entwickelt.