In ihrer Einzelausstellung im Kunstverein thematisiert Isabelle Cornaro die kulturelle Überformung der Natur. Die große Installation Paysage avec Poussin et témoins ocularies ahmte mit Sperrholzsockeln, Teppichen und kleinen Objekten die Staffelung in Vorder-, Mittel- und Hintergrund der Landschaftsgemälde von Nicolas Poussin nach. Eines der ausgestellten Objekte war ein Pilz aus Kunstharz – von diesem sowie von vier weiteren, natürlichen Pilzen ließ die Künstlerin Abgüsse in Beton anfertigen, die zusammen die exclusive Jahresgabe für den Kunstverein darstellen. Mit der Materialität Beton entsteht eine schöne Hommage, ein Bezug zum Gebäude, zum Präsentationsrahmen der Kunst. Erneut führt uns Cornaro das Wechselspiel von Schein und Sein am Beispiel einer nachgebildeten, kopierten Natur vor. Der französische Titel Homonymes beschreibt diese Ambiguität; es meint ein Wort, das unterschiedliche Bedeutungen hat. Diese linguistische Doppeldeutigkeit geht im Französischen noch weiter, denn die Form Homonymes ist Adjektiv und Substantiv, ist Eigenschaft und Ding zugleich.