Josef Kramhöller

Josef Kramhöller ohne Titel (Fingerabdruck)
ohne Titel (Fingerabdruck), 1995/2004
Datiert und nummeriert
Fotografie, Handabzüge
24 x 36 cm
4 Fotos / je 3 Abzüge
250 €
vergriffen

Noch bis Mitte November präsentiert der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen die erste große Einzelausstellung des Künstlers Josef Kramhöller, der sich vor vier Jahren in London das Leben nahm. Josef Kramhöllers analytische und poetische Wahrnehmung der Realität führte zu eindringlichen Arbeiten, in denen autobiografische ebenso wie gesellschaftspolitische Elemente enthalten sind. Ein zentraler Aspekt seiner Arbeiten ist die Auseinandersetzung mit der kapitalistischen Gesellschaft.

Als Jahresgabe präsentiert der Kunstverein aus dem Nachlass von Josef Kramhöller, den die Galerie Kienzle & Gmeiner in Berlin betreut, erstmalig angefertigte Abzüge aus der Serie ohne Titel (Fingerabdruck) von 1995.
Die geheimnisvoll leuchtenden Fotografien zeigen Josef Kramhöllers Fingerabdrücke auf den Schaufenstern verheißungsvoller Luxuxboutiquen. Wie eine störende Signatur schiebt sich der Fingerabdruck vor die elegant und perfekt präsentierte Auslage.
Kramhöller thematisierte mit dieser schlichten Geste das Begehren, die Verteilung von Reichtum in der Gesellschaft und die Schaffung sozialer Hierarchien durch materielle Güter. So fokussiert der sehnsüchtige Blick nicht etwa einen Sonnenuntergang sondern die teuren, inszenierten, unerreichbaren Luxus-Fetische der Bond Street oder Königsallee.
Kramhöller verbindet in diesen Arbeiten Faszination und Kritik. So findet sich in den schillernden Fotografien ein Echo des vermeintlichen Glücksversprechens durch Reichtum, gleichzeitig aber auch die Verschmutzung der Inszenierung durch den nächtlichen window-shopper, der eine illegitime Spur hinterlässt. Die Fingerabdrücke sind abstrakte poetische Bilder von herausragender Klarheit.