Performance

One-Drop Reminder
Performance von Andria Dolidze & Keta Gavasheli in Kollaboration mit Zurab Babunashvili/Zesknel

Samstag, 19. August 2023
19:30 Uhr

Ballhaus (Nordpark), Kaiserswerther Str. 380, 40474 Düsseldorf

Einlass ab 19 Uhr
Die Performance wird in englischer und georgischer Sprache stattfinden.

Mit ihrer Performance One-Drop Reminder erschaffen Andria Dolidze und Keta Gavasheli gemeinsam mit Musiker Zurab Babunashvili einen transformativen Raum aus rituellen Sound-Improvisationen und poetischem Text, in dem sich die Grenzen zwischen dem Intimen und dem Öffentlichen, dem Sichtbaren und Unsichtbaren aufzulösen scheinen. In Anlehnung an einen georgischen Aberglauben, der besagt, dass ein Traum weit weggetragen wird, wenn man ihn in der Gegenwart von Wasser erzählt, beschreibt eine Person ihre persönlichen Gedanken vor einem häuslichen Waschbecken. Der Monolog wird zu einer rituellen Nacherzählung, einer heilsamen Erkundung persönlicher Erfahrungen – als würden die gesprochenen Worte von einem Abflussloch aufgesaugt und sich durch Rohre und Kanäle getragen, schließlich mit einem größeren, fließenden Wasserkörper vermischen.

Die Performance One-Drop Reminder findet anlässlich der Gruppenausstellung Calling im Kunstverein statt, die Künstler:innen mit diversen Hintergründen in Musik, Performance, Theater und bildender Kunst zusammenbringt, um die tiefgreifende rituelle Bedeutung unserer materiellen Umgebung zu reflektieren und Objekte als Intermediäre zwischen dinglicher und immaterieller Welt zu betrachten. Calling präsentiert erstmalig in Deutschland historische Leihgaben von Moki Cherry und Lee ‘Scratch’ Perry und bringt diese in einen Dialog mit Arbeiten von Lisa Alvarado, Lizzi Bougatsos, Beverly Buchanan, Michael Buthe, Melike Kara, Mark Leckey, Sarah Pucci, Stefan Tcherepnin, Paul Thek und Gisèle Vienne.

Andria Dolidze (geb. 1988 in Tiflis, GEO, lebt und arbeitet in Düsseldorf) studiert derzeit an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Ellen Gallagher und Dominique Gonzalez-Foerster. In seinen Malereien und Installationen kombiniert er botanische und organische Formen zu Bildern, in denen Figuration und Abstraktion zu einer spezifischen Sprache verschmelzen. Der bewusste Einsatz von Wasser verwandelt die monochromatische Oberfläche von Dolidzes Arbeiten in einen Teppich aus dichten Linien und verwischt und verzerrt die anfangs kräftigen Striche, sodass nur noch eine Ahnung der ursprünglichen künstlerischen Absicht bleibt.

Keta Gavasheli (geb. 1990 in Tiflis, GEO, lebt und arbeitet in Düsseldorf) studierte Architektur an der Staatlichen Kunstakademie Tiflis. Seit 2018 studiert sie an der Kunstakademie Düsseldorf bei Dominique Gonzalez-Foerster und Ellen Gallagher. Im Mittelpunkt von Gavashelis Praxis steht ein tiefes Verständnis für die transformative Natur von Körpern und das Ziel Begrenzungen zu öffnen, die zunächst undurchlässig scheinen. Ihre Installationen fungieren als Portale zu einer alternativen Dimension und laden zur Kontemplation ein. Gavashelis künstlerische Praxis umfasst häufig durch Sound begleitete Performances in denen sie gesprochene und geschriebene Sprache miteinander verwebt.

Zurab Babunashvili ist ein georgischer Musiker mit vielen künstlerischen Identitäten. Neben elektronischer, oft live und intuitiv erzeugter Musik, die er unter dem Pseudonym Zesknel produziert, hat Babunashvili in den letzten Jahren auch an Theaterstücken, “Hörspielen” und Kunstperformances mitgewirkt. Ob durch lokale georgische Bekannte, die Online-Plattform Mutant Radio oder den techno-orientierten Club Bassiani – mit intuitiven und ritualisierten Klangimprovisationen und durch die Zusammenarbeit mit Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen sucht Babunashvili mit seiner Arbeit nach Bedeutung und Verständnis.

Bild: © Andria Dolidze, Keta Gavasheli