Zu den wichtigsten dieser historischen Ausstellungen zählen Meisterwerke des 15.-20. Jahrhunderts mit Werken von Raffael bis van Gogh aus dem Museum in São Paulo, die Weltausstellung der Photographie und eine Werkschau von Aristide Maillol. Zentrale Bedeutung für die spätere Ausrichtung des Kunstvereins hatten jedoch die Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, beispielsweise die Ausstellungen von Peter Brüning (1956), Jackson Pollock (1961), Gerhard Richter (1971) oder die frühen Projekte der Gruppe 53 (1956). Die vom Kunstverein gemeinsam mit Hanna Höch, Max Ernst und Man Ray organisierte DADA-Ausstellung im Jahr 1958 war nicht nur eine international wichtige Ausstellung, sondern hat für die in Düsseldorf entstandene Fluxus-Bewegung entscheidende Impulse gegeben.
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Kunstverein mit international ausgerichteten Einzelausstellungen und thematischen Gruppenausstellungen profiliert, auch hier mit Fokus auf das Aufspüren wichtiger Tendenzen. Im Sinne der langen Tradition ist uns auch heute Raum für Experimente ebenso wichtig wie die Neuentdeckung wegweisender Positionen.
Seit 1967 teilt sich der Kunstverein mit der Kunsthalle den von Konrad Beckmann entworfenen Bau am Grabbeplatz im Zentrum Düsseldorfs. Die Gestaltung des Gebäudes als aus Betonfertigteilen gefügter Kubus ist ein prägnantes Beispiel brutalistischer Architektur. Als Ende der 1990er Jahre die Idee aufkam, das bewusst der Harmonie mit den umliegenden Häusern sich verweigernde Gebäude abzureißen, engagierten sich Düsseldorfer Künstler*innen und Bürger*innen erfolgreich für dessen Erhalt. Umfangreiche Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen haben dem Bau wenig später sein ursprüngliches Erscheinungsbild wiedergegeben und auch die funktionalen Aspekte des Entwurfs wieder in den Vordergrund gerückt.
Der Kunstverein verfügt über einen 360 qm großen Saal im Obergeschoss mit angrenzendem Foyer mit Blick auf den Grabbeplatz. Der gegenüberliegende, „Emporensaal“ genannte Raum im Obergeschoss kann von Kunsthalle und Kunstverein gemeinsam genutzt werden. Einzelausstellungen stehen heute neben thematischen Gruppenausstellungen, die aktuelle künstlerische Praxis auf ihr kritisches Potenzial hin befragen. Vermittlungsangebote aus Vorträgen, Führungen, Filmen und Publikationen ergänzen das Programm und eröffnen neue Denk- und Handlungsräume.