Michael Dreyer

Michael Dreyer Pianist
Pianist, 2014
Kunststoffguss und Set von 4 Postkarten
12 x 15 x 19 cm
Auflage 8 + 5 AP
940 €

Für das künstlerische und gestalterische Schaffen Michael Dreyers (geboren 1953 in Coburg) sind Prozesse von Intermedialität, das Verhältnis von Information und Informationsträger, von Virtualität und Aktualisierung stets zu Grunde liegende Ausgangspunkte für die Entwicklung spezifischer Arbeiten. Für die Ausstellung _Zum Beispiel “_Les Immateriaux__” konzipierte er nicht nur das den Raum einhüllende und damit vielschichtig Verweise schaffende Hörspiel mit Auszügen aus den theoretischen Schriften Jean-Francois Lyotards, sondern auch eine skulpturale Arbeit, welche in unserem Foyer gezeigt wurde und die wir Ihnen nun als Jahresgabe präsentieren dürfen.
Bei dieser Arbeit, betitelt Pianist, handelt es sich um einen Kunststoffguss, an dessen Anfang eine durch den Künstler angefertigte Tonplastik stand. Diese wurde zunächst durch einen 3D-Scan digitalisiert – also in reine, immaterielle Information übersetzt. Der aus diesen Daten gewonnene 3D-Kunststoffdruck bildete dann das Negativ für die Produktion einer Gussform, mit welcher das finale Objekt erzeugt wurde. Diese Prozesse der Überzeugung bringen ein Objekt hervor, welches sich materiell distinktiv von seinem Ausgangsobjekt unterscheidet und dennoch zu einem wesentlichen Teil in gewisser Weise mit diesem identisch ist. Durch die Überführung in eine andere Form ließen sich aus dem Unikat der Tonplastik theoretisch beliebig viele zu sich selbst identische Reproduktionen von Kunststoffplastiken produzieren.
Dabei ist der materielle Träger einer Information maßgebend für die Art und Weise, wie diese für uns lesbar ist. In diesem Kontext sind die Prozesse der Transformationen nicht als Verlust oder Gewinn auszumachen, sondern vorerst wertfrei als Veränderung zu erkennen, deren Mechanismen es genauer zu betrachten gilt.