Sam Durant

Sam Durant Rocking Chair
Rocking Chair , 2003
Signiert, datiert und nummeriert
Skulptur
ca. 81 x 53 x 99 cm
Auflage 15 (unterschiedliche Farben)
580 €
vergriffen

Sam Durant schultert in seinen Arbeiten das kulturelle Gepäck des späten 20. Jahrhunderts und zeigt Bezüge zwischen Musik, Pop-Kultur, Kunstgeschichte und Politik auf. Der thematische Schwerpunkt liegt auf der amerikanischen Kultur und Geschichte, die Sam Durant künstlerisch kommentiert, wobei er sich insbesondere mit den Umwälzungen des späten 1960er Jahren intensiv auseinander setzt.

Auch in seiner diesjährigen Einzelausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen spiegelte sich die Bezugnahme des Künstlers auf Musik- und Kunstgeschichte wider: in Zeichnungen verwies er auf die Black Panther-Bewegung, in klingenden Baumskulpturen auf Jazz, Blues und HipHop Musik. In weiteren Arbeiten setzte er sich mit dem Künstler Robert Smithson auseinander, übertrug dessen entropisches Werk auf politische Prozesse und thematisierte dabei die Ereignisse in Woodstock und Altamont in seinen Installationen. Auf der 50. Biennale in Venedig waren seine plakativen bunten Leuchtkästen mit von Demonstrationstransparenten übertragenen Freiheitsforderungen wieder zu sehen.

Exklusiv für den Kunstverein entwickelte Sam Durant einen Rocking Chair, einen Schaukelstuhl, der aus einem typischen klappbaren Campingstuhl besteht, der auf geschwungene Holzkufen gestellt ist. In seiner großen Installation, Friendship Park (2000) hat Durant bereits einen ähnlichen Schaukelstuhl verwandt und ihn auf eine nachgebaute typische Südstaaten-Veranda gestellt. Mit skulpturalen Bezügen und Klängen von Südstaaten-Rock verweist der Künstler auf die Verwandtschaft des englischen Wortes für Schaukelstuhl mit rock (Stein) und Rockmusik. Der proletarische, billige, leicht von Ort zu Ort transportierbare Stuhl wird in ein Möbel verwandt, das den Sitzenden in regelmäßiger Eigen-Bewegung hält. Nicht zuletzt das Design bildet eine Herausforderung für den geschmackvoll eingerichteten Kunstinteressierten.

Patrizia Dander