Heike Beyer

Heike Beyer Krone
Krone, 2003
Signiert, datiert und nummeriert
Objekt aus getrockneten Baumblättern
Ø ca. 18 cm, Höhe ca. 7 bis 19 cm
Auflage 7 ähnliche Unikate
170 €
vergriffen

Heike Beyer, die im kommenden Jahr eine Einzelausstellung im Museum Ludwig in Köln zeigen wird, nutzt für ihre Skulpturen und Rauminstallationen Materialien, die sie dem Alltag entnimmt. Die Künstlerin fertigte mehrmals große, geometrische Skulpturen aus aufgeblasenen Luftballons, die mal völlig weiß, mal in reduzierter Farbwahl eine strenge und überraschend raumeinnehmende Präsenz in Museen und Galerien entwickelten. Mit Interventionen aus Lampions und Konfetti oder simplen Girlanden aus selbstgefärbtem Papier stattet Beyer den White Club mit einer festlichen Wirkung aus – zur Anschauung, nicht zu Partyzwecken. Allein im leeren Raum werden die Stimmungsmacher zu melancholischen Menetekeln.
In der Ausstellung Zero Gravity (2001) im Kunstverein trug die Künstlerin an der Schnittstelle von Wand und Decke heiße Zuckermasse auf, die langsam in einem unvorhersehbaren Lineament gen Boden kroch, und die rechtwinklige Statik des Gebäudes aufzubrechen schien. Der fließende weiche Zucker fügte der Architektur etwas Irrationales, Organisches hinzu, das nicht als Applikation, sondern als integraler Bestandteil eine unkontrollierbare Situation suggerierte.
Seit kurzem arbeitet die Künstlerin mit natürlichem Material, mit Blumen und wie nun hier für die Jahresgabe mit getrocknetem Laub. Aus Blättern verschiedener Bäume hat Beyer eine Krone gefertigt, ein kreisförmiges Objekt, das man auf den Kopf oder in ein Regal setzen kann. Es geht eine merkwürdige Wirkung von diesem zartem gezackten Objekt aus, eine rituelle Schönheit, die rätselhaft und nicht entschlüsselbar ist.

Patrizia Dander