Die Auseinandersetzung mit Geschichte und der fragmentarischen, immer höchst persönlichen Erinnerung an sie ist zentraler Dreh- und Angelpunkt der Arbeiten des 1957 in Innsbruck geborenen Professors für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf, Martin Gostner. Sein sich ständig weiter entwickelnder Werk-Komplex basiert auf dem Gedankenkonstrukt des Erkers; von ihm selbst als ‚Erkerkultur‘ bezeichnet. Dieser architektonische Hybrid fungiert als Metapher zur Veranschaulichung zweier Zuständen – dem Innen und dem Außen. Beides durchdringt sich wechselseitig und schafft in seiner Überschneidung neue Ebenen in denen für Gostner flexible Bewegungen zwischen verschiedenen räumlichen Momenten und zeitlichen Phasen möglich werden. In seiner Jahresgabe für den Kunstverein und Westfalen entwarf er mit verschiedenen Techniken eine Begriffswolke, die viele mögliche Lesarten und Interpretationen zulässt. Um den zentralen und titelgebenden Begriff Etwas… finden sich verschiedenste Verben sowie die beiden Adjektive frei und gut, die zusammen eine Reihe von Narrativen möglich machen. Damit kehrt er die Relationalität der Konstruktion von Bedeutung in Verbindung mit der jeweils höchst subjektiven Assoziation zu bestimmten allgemein gültigen Begriffen hervor: es ist erst die Rezeption durch den Betrachter, die jeweils eine der möglichen und möglicherweise auch gegensätzlichen Lesarten der Arbeit durch die Verbindung der Begriffe untereinander sowie mit dem persönlichen Bewusstseinshorizont hervorbringt.