A Portrait in Fragments

Aktuelle Ausstellung

A Portrait in Fragments
Patricia L. Boyd, Moyra Davey, Dominique Gonzalez-Foerster, Hervé Guibert, Pope.L, Monica Majoli, Maggie Lee

bis

Eröffnung: Freitag, 28. Juni 2024, 18–22 Uhr

A Portrait in Fragments handelt von biografischen Räumen, Erinnerung und den physischen und immateriellen Spuren, die das Selbst in der Welt hinterlässt. Die Gruppenausstellung setzt sich mit der Pluralität, Vielschichtigkeit und Porosität von biografischer Erfahrung auseinander, die sich in Momenten von Innerlichkeit und Selbstbetrachtung abspielt, aber auch in der Begegnung mit externen (imaginierten) Welten und mit Anderen. Diese doppelte Bewegung zwischen Intimität und Externalisierung, zwischen dem Blick auf sich selbst und dem Blick auf (fiktive) Andere, wird in der Ausstellung wiederholt aufgegriffen und betrachtet. Der psychoanalytische Begriff der Extimacy beschreibt einerseits die Intimität dessen, was uns äußerlich, un-eigen und un-identisch ist, andererseits aber auch das Begehren, das innere Selbst in der äußeren Welt zu externalisieren, zu exponieren und aufzuführen. Die Arbeiten in der Ausstellung verorten das Biografische deshalb immer wieder an unterschiedlichen Stellen: Einmal findet es sich in psychischer Tiefe und in imaginierten Landschaften, ein anderes Mal auf der Oberfläche und im Trivialen – in einem Kleidungsstück, einem Latexobjekt, einer Tasche oder einem Wohnungsschlüssel. Wiederholt tauchen in der Ausstellung zudem Sexualität und Erotik als Momente von intensiver Externalisierung und Öffnung des Selbst auf.

Das Biografische nimmt in A Portrait in Fragments unterschiedliche Präsenz und Intensität ein: Einige Arbeiten entfalten sich im Fragmentarischen, Kleinen, Bruchstückhaften und Beiläufigen sowie in Momentaufnahmen und Überbleibseln eines persönlichen Lebens, die uns mit Momenten der Abwesenheit und Leere konfrontieren. Übrig bleibt eine Spur zu abwesenden Personen und den Koordinaten eines Lebens, dessen Geist dennoch spürbar ist und sich wie eine Erinnerung über die Räume des Kunstvereins legt. Andere Arbeiten suchen hingegen nach einem Präsent-Machen, einer Aufführung und einer Bühne des Selbst. Auf dieser Bühne, mehr panoramisch und ausschweifend als fragmentarisch, begegnen sich imaginierte und reale Charaktere in einer möglichen Handlung und einem möglichen Dialog, in dem sich die Begrenzungen von biografischer Zeit und Raum auflösen.

In A Portrait in Fragments zeigt sich eine Lust an der Montage und Bearbeitung von (fiktivem) biografischem Material, das fotografiert, collagiert, exponiert, performt und neu aufgeführt wird. Die Montage wird zu einer Möglichkeit, das Material anders zu betrachten, ein neues Skript zu schreiben, Verbindungen und Schnitte herzustellen, die unsichtbar, unbewusst, verborgen, latent und begehrenswert sind. Auf dieser Schwelle zwischen Biografie und Fiktion gewinnen die Bilder, die Objekte und das Diorama in der Ausstellung ein Eigenleben: Sie fangen an, narrative Skripte für eine mögliche Biografie zu werden – neue Öffnungen, Blicke und Begehren produzierend.

Begleitend zur Ausstellung finden verschiedene Veranstaltungen im Kunstverein statt, darunter ein Gespräch mit Dominique Gonzalez-Foerster am 22. September 2024.

Kuratiert von Kathrin Bentele

Die Ausstellung wird unterstützt durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die Landeshauptstadt Düsseldorf und SIGMA. Ständiger Partner des Kunstvereins sind die Stadtwerke Düsseldorf.