Eröffnung

Deferral Theatre
siren eun young jung

Freitag, 28. Februar 2020
19:30 Uhr

Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf freut sich, mit Deferral Theatre die erste umfassende Einzelausstellung von siren eun young jung in Europa zu präsentieren. In der Auseinandersetzung mit historischen Widerstands- und Emanzipationsprozessen greift die in Seoul lebende Künstlerin mit ihren recherchebasierten Arbeiten auf eine Vielzahl an Medien zurück, um repressive Konventionen entlang von Gender, Tradition und Geschichte zu destabilisieren.
Den Ausgangspunkt der Düsseldorfer Ausstellung bildet ihr langfristig angelegtes Forschungsprojekt über das sogenannte Yeoseong Gukgeuk-Theater: eine im Korea der 1950er und 1960er Jahre sehr populäre Kunstform, die der traditionellen koreanischen Oper ähnelt und in der alle Rollen – ob weiblich oder männlich – von Schauspielerinnen gespielt werden. In den späten 1960er Jahren ist das Drama der weiblichen Gukgeuk nahezu in Vergessenheit geraten, nicht zuletzt aufgrund reaktionärer ‚Modernisierungsideologien‘ der Militärregierung von Park Chung-hee. Mit dieser Neuerfindung des traditionellen koreanischen Frauentheaters stellten die Yeoseong Gukgeuk-Darstellerinnen, zumindest für einen Moment, Verschiebungen vorherrschender Geschlechtervorstellungen ins Rampenlicht und unterliefen so gesellschaftlich verbreitete Normen.
Seit 2008 setzt sich siren eun young jung in ihrer künstlerischen Arbeit mit dem Yeoseong Gukgeuk-Theater auseinander: mit den Biografien seiner Schauspielerinnen, mit der damaligen gesellschaftlichen Funktion dieses Genres, den spezifischen Umständen seiner Entstehung und seinem Ausschluss aus der offiziellen Geschichtsschreibung. Unter Rückgriff auf Archivmaterialien, gesammelte Dokumente und zahlreiche Interviews eröffnet jung mit Deferral Theatre im Kunstverein Räume für subversive Subjektivitäten, für die Fluidität von Gender und die Performance von Differenz und schafft damit nicht zuletzt auch Räume für die Sichtbarkeit und Verhandlung von queeren Begehren, widerständigen Praktiken und affektbezogenen Fragestellungen. In einem flimmernden Setting aus Farbe, Vorhängen, Sound und Collagen, in dem erstmals eine ganze Bandbreite an Videoarbeiten gezeigt wird, die im Rahmen dieses Projekts entstanden sind, treten Protagonistinnen des vergessenen Frauentheaters in engen Dialog mit queeren Performer*innen der Gegenwart.

Begrüßung: Thorsten Nolting, Vorstand
Einführung: Eva Birkenstock, Direktorin

Um 22.15 Uhr findet im Salon des Amateurs anlässlich der Eröffnung eine Performance von KIRARA statt; einer Musikerin, mit der siren eun young jung zuletzt für ihre Videoinstallation Performing by Flash, Afterimage, Velocity, and Noise zusammenarbeitete, die neben anderen Werken in der Kunstvereinsausstellung zu sehen ist.

siren eun young jung – Deferral Theatre, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 28. Februar 2020, Foto: Katja Illner
siren eun young jung – Deferral Theatre, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 28. Februar 2020, Foto: Katja Illner
siren eun young jung – Deferral Theatre, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 28. Februar 2020, Foto: Katja Illner
siren eun young jung – Deferral Theatre, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 28. Februar 2020, Foto: Katja Illner
siren eun young jung – Deferral Theatre, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 28. Februar 2020, Foto: Katja Illner
siren eun young jung – Deferral Theatre, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 28. Februar 2020, Foto: Katja Illner
siren eun young jung – Deferral Theatre, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 28. Februar 2020, Foto: Katja Illner
siren eun young jung – Deferral Theatre, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 28. Februar 2020, Foto: Katja Illner
siren eun young jung – Deferral Theatre, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 28. Februar 2020, Foto: Katja Illner