Brenna Murphys künstlerisches Handwerkszeug ist der Computer. Dort ist, wo der Löwenanteil ihrer Arbeit entsteht und wie er sich uns – etwa in Form ihrer komplexen, verwirrend schönen und verstörend vielfältigen Homepage – mitteilt. Die Beschäftigung mit den Gestaltungspotenzialen der Digitalität ist ebenso grundlegend für Murphys künstlerischen Ansatz wie ihre gleichzeitige Untersuchung der Spielräume improvisierter, elektronischer Musik und deren öffentlicher Performance. Der Ansatz der 1986 geborenen Künstlerin, Musikerin und Performerin unterscheidet sich allerdings grundsätzlich von jener Generation junger KünstlerInnen, die andernorts bereits zur Post-Internet-Generation ausgerufen wurde. Murphy ist nämlich daran interessiert, die physischen Effekte immaterieller Arbeitsweisen, die Körperlichkeit digitaler Darstellungs- und Erfahrungswelten umso bewusster in den Fokus zu bringen. Eindrucksvoll bewies sie das in ihrem im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen installierten, zugleich zur Meditation und zur interaktiven Beteiligung einladenden Ausstellungsparcours im Sommer dieses Jahres. Daran erinnern die individuell kolorierten, wenngleich seriell als Laser-Cuts gefertigten Objekte, von denen sie uns zwei Editionen (in klein und groß) als besonders attraktive, zugleich archaisch-vertraut und futuristisch neu aussehende Jahresgaben zur Verfügung stellt.