Die 1965 in Großbritannien geborene Künstlerin Rebecca Warren studierte von 1989 bis 1992 am Goldsmith College in London und ist seit diesem Jahr Professorin für Bildhauerei und Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre skulpturalen Arbeiten, die sie seit den frühen Jahren ihrer künstlerischen Laufbahn vornehmend in ungebranntem Lehm ausgeführt hat, schaffen mit einem hohem formalen wie historischen Bewusstsein und einer Dichte an Zitaten und Referenzen eine Hinterfragung der Autorität der kanonisierten Meister wie auch der eigenen Praxis sowie der Positionierung dieser. In der Tradition der Bildhauerei, einem historisch männlich dominierten Metier, suchte und bevorzugte sie die produktive Aneignung des damit einhergehen und schwerwiegenden Vermächtnisses gegenüber einem radikalen Bruch und entwickelte so aus einem Blick in die Vergangenheit heraus eine kritische Formensprache, für die sie u.a. 2006 für den renommierten Turner Prize nominiert wurde. Dabei reichte ihr Interesse stets über die Produktion einzelner, unabhängiger Objekte hinaus: die Fragen von Display, der Produktion von Bedeutung durch Position und Kontext sowie nach Originalität und Identität lassen sich bis in Ihre frühen Ausstellung verfolgen und fanden gerade in den jüngeren Werkgruppen eine präzisere Herausstellung. Exemplarisch dafür sind ihre Vitrinen, die selbst als Ausstellung im Ausstellungsraum fungieren und eine Anordnung von trivialen, gefunden sowie selbst produzierten Gegenständen enthalten. Die visuellen wie symbolischen Beziehungen der Objekte werden dabei wie der Ort ihrer Präsentation zu den maßgeblich bestimmenden Elementen des Inhaltes und damit zum eigentlichen, nicht physisch greifbarem Material der Künstlerin.
Ihre Jahresgabe für den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen weist augenscheinlich eine inhaltliche und formale Nähe zu diesen Arbeiten auf: eine Komposition verschiedener, alltäglicher Gegenstände und Materialen, die, befestigt auf MDF, in ihrem Zusammenspiel Richtungen möglicher Lesarten aufzeigen, aber auf Grund der Verweigerung eines finalen Schlusses die Aufmerksamkeit auf die Kräfte richten, die uns überhaupt zu bestimmten Assoziationen verleiten.