Vortrag
A historian´s anxiety, an astrologer´s confidence, an artist´s mettle
Reiko Tomii
Donnerstag, 28. Juni 2018
19 Uhr
“Schon früh bezog sich Ei Arakawa auf die Kunstgeschichte der Nachkriegszeit, sowohl auf die seines Heimatlandes Japan also auch auf jene andernorts und zeigt kühne Interpretationen, die akademische Denkweisen vermeiden. In seiner neuen Arbeit Performance People für den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen führt er eine neue Akteurin ein: eine Astrologin, die für eine Auswahl an Performances ,astrologische Auslesungen' anbietet, ausgehend von deren ersten Aufführungen. Wie Arakawa aufzeigt, unternehmen alle Akteur_innen, eine Historikerin, eine Astrologin und ein Künstler, in gewisser Hinsicht die gleiche Aufgabe – das Weben einer Geschichte basierend auf einem Set von zur Verfügung stehenden Daten und Fakten gemäß ihres Métiers. In Anlehnung an eine andere Beobachtung Arakawas, dass alle Fakten an sich ungenau seien, werde ich die ängstliche Beziehung eines Historikers / einer Historikerin zu Fakten untersuchen, indem ich einen Blick auf meine vorherigen Untersuchungen zu Matsuzawa Yutaka werfe, einen wegweisenden Konzeptkünstler, der seine Banner of Vanishing Performance im Jahr 1970 uraufführte und die als eine von Arakawas Performance People dient.” (Reiko Tomii)
Reiko Tomii ist eine freie Kunsthistorikerin und Kuratorin, die japanische Kunst nach 1945 in globalen und lokalen Kontexten im Hinblick auf eine Narration einer Weltkunstgeschichte der Modernen untersucht. Ihre frühen Werke umfassen unter anderem ihre Beiträge zu Global Conceptualism (Queens Museum of Art, 1999), Century City (Tate Modern, 2001) und Art, Anti-Art, Non-Art (Getty Research Institute, 2007). Als Mitbegründerin/ Kodirektorin von PoNJA-GenKon, einer wissenschaftlichen Plattform (www.ponja-genkon.net), die 2003 gegründet wurde, organisierte sie einige Konferenzen und Symposien unter anderem in Zusammenarbeit mit der Yale University, dem Getty Research Institute, dem Guggenheim Museum und der University of Chicago. Sie ist Autorin zahlreicher Veröffentlichungen, deren jüngste Publikation Radicalism in the Wilderness: International Contemporaneity and 1960s Art in Japan (MIT Press, 2016) im Jahr 2017 mit dem Robert Motherwell Book Award ausgezeichnet wurde.
In Englisch.
Eintritt 3 Euro. Für Mitglieder ist der Eintritt frei.
Die Veranstaltung ist Teil der Ausstellung Ei Arakawa – Performance People, die bis zum 5. August 2018 im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf zu sehen ist.