Symposium

What Sculpture Depends On
Künstlerinnenvorträge von Park McArthur, Rita McBride, Sung Tieu und Jessica Vaughn

Samstag, 6. Mai 2023
17 Uhr

Die Gesprächsreihe What Sculpture Depends On untersucht mit Beiträgen von Rita McBride, Park McArthur, Sung Tieu und Jessica Vaughn, wie zeitgenössische skulpturale Praktiken die Verflechtung und Abhängigkeit von Material und Form von sozialen, ökonomischen und administrativen Strukturen thematisieren. Die jüngsten Arbeiten von Park McArthur schlagen Skulptur als prozessbasiert, als ein Ergebnis von Scores und als temporäres Ereignis in einem größeren Kontinuum von zwischenmenschlichen Abhängigkeiten vor. Wie und wann Skulptur ihre Gestalt annimmt, bestimmt sich bei McArthur oft durch Instruktionen, die sich wiederum aus den Notwendigkeiten und Bedürfnissen von alltäglicher Fürsorge-Arbeit ergeben. In der Arbeit von Sung Tieu wird die Gestaltung von Volumen und Raum – z.B. in staatlicher Architektur – als ein Instrument von sozialer Kontrolle und Überwachung thematisiert, wie auch die fundamentalen psychologischen Effekte von Form und Design. Jessica Vaughns Arbeit, die aktuell in der Ausstellung I CUSTOMERS im Kunstverein zu sehen ist, betrachtet alltägliche Objekte und architektonische Strukturen unter dem Aspekt von Erschöpfung und körperlicher Überarbeitung und setzt Industrie, Körper und Institution in ein (ungleiches) Verhältnis. Die soziale Funktion der uns täglich umgebenden Dingwelt wird auf andere Weise auch in Rita McBrides Arbeit zum Thema; in bildhauerischen Verfahren von Materialverfremdung und Skalierung und in partizipativen Installationen. In ihrem Vortrag setzt sie sich mit der Rolle von geistigem Eigentum und so genannten Copyleft Lizenzen als künftiges Bezugsmaterial für Künstler:innen auseinander.

What Sculpture Depends On bringt vier Künstlerinnen zusammen, deren Praktiken an ein (post-)minimalistisches Erbe anknüpfen, dieses aber hinsichtlich Fragen von Zugänglichkeit, Verfügbarkeit und Beschaffung von Materialien innerhalb gegenwärtiger sozioökonomischer Strukturen kritisch befragen. Im Anschluss an die Vorträge, die von 17 Uhr bis ca. 19.45 Uhr dauern, findet eine Round Table-Diskussion mit den Künstlerinnen und Kathrin Bentele, Direktorin des Kunstvereins, statt.

Die Künstlerinnenvorträge finden anlässlich von Jessica Vaughns Einzelausstellung I CUSTOMERS statt.

17 Uhr: Jessica Vaughn
17.45 Uhr: Rita McBride
18.30 Uhr: Pause
18.45 Uhr: Sung Tieu
19.15 Uhr: Park McArthur
Im Anschluss Roundtable-Gespräch mit Kathrin Bentele, Direktorin des Kunstvereins

Park McArthur (*1984, Raleigh, US, lebt und arbeitet in New York) zeigte ihre Arbeiten u.a. in der Kunsthalle Bern (2020) und im MoMA, New York (2019).

Rita McBride (*1960, Des Moines, US, lebt und arbeitet in Düsseldorf und Los Alamos, US) lehrt als Professorin für Integration Bildende Kunst und Architektur an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre Arbeiten wurden u.a. gezeigt im Hammer Museum, Los Angeles (2023); Wiels, Brüssel (2017); und in der Kestnergesellschaft, Hannover (2016).

Sung Tieu (*1987 in Hai Duong, Vietnam, lebt und arbeitet in Berlin) zeigte ihre Arbeit u.a. am MIT List Visual Arts Center, Cambridge, US (2023); Amant Foundation, New York, US (2023) und n.b.k. Berlin (2023).

Jessica Vaughn (*1983, Chicago, lebt und arbeitet in New York) lehrt als assoziierte Professorin an der Tyler School of Art & Architecture der Temple University, Philadelphia. Als Preisträgerin des Frieze Artadia Prize zeigt sie in Kürze eine Auftragsarbeit auf der Frieze New York (2023). Ihre Arbeiten wurden u.a. gezeigt im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (2023); Carnegie Museum of Art (2022); ICA Philadelphia (2021); n.b.k. Berlin; und in der Pinakothek der Moderne, München (2020).

Bilder: Sung Tieu, Kunstmuseum Bonn, 2021, Photo: David Ertl; Jessica Vaughn, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 2023, Photo Cedric Mussano; Rita McBride, Collection of MACBA, 2001; Park McArthur, Chisenhale Gallery, 2016, Photo: Andy Keate