„Ich weiss nur sehr wenig über das Ruhrgebiet, es ist für mich tatsächlich schwierig, seinen Namen auszusprechen – und ich habe nie zuvor mit High Definition gefilmt. Trotzdem glaube ich, dass ich einen Film gemacht habe, der meinen Gefühlen zu diesem Ort sehr nahe kommt. Ruhr betrachtet die Arbeit, die hier verrichtet wird und die Prozesse, die von dieser Arbeit kontrolliert werden. Er handelt von Dingen, die sich wiederholen und wiederkehren und den subtilen Veränderungen, die dabei passieren. Er fordert Dich auf, zuzuschauen und zuzuhören.“ James Benning

James Bennings Werk umfasst 50 Jahre kompromissloses, einzigartiges Filmemachen – eine Arbeit davon, PLACE (2020) ist in der Gruppenausstellung CLOSER im Kunstverein zu sehen. Zur Finissage der Ausstellung präsentiert der Kunstverein ein Screening von Bennings Arbeit Ruhr (2009); einer seiner frühesten Filme, die er mit digitaler Technologie realisierte und die erste Arbeit, die er ausserhalb der USA filmte. Ruhr ist eine eindringliche Studie des Ruhrgebiets, eine der bedeutendsten Industrieregionen Deutschlands, in der Benning seine Kamera etwa auf die Stahlwerke in Duisburg richtet; sowie auf Richard Serras Bramme für das Ruhrgebiet (1989) auf der Schurenbachhalde in Essen; ein Freitagsgebet in einer Moschee in Duisburg-Marxloh; einen kleinen Wald in der Anflugschneise des Flughafens Düsseldorf; eine verlassene Seitenstrasse in Essen; oder einen Tunnel, der nur von ganz wenigen Autos durchfahren wird. Der Film basiert auf einer rigorosen konzeptuellen und formalen Struktur, die subtile Veränderungen und Entdeckungen offenbart, während sich die Dinge und die Kameraeinstellung wiederholen. Ruhr portraitiert sowohl die Arbeit, die in dieser ehemaligen Arbeiterregion verrichtet wird, wie auch die engen Verbindungen zwischen Arbeit und Kultur – Kultur, die aus einer spezifischen Form von Arbeit hervorgeht und die Arbeit, die Kultur und Kunstwerke hervorbringt.