Bezugspunkt für den Beitrag Jahrskript von Rita McBride und Christoph Westermeier für die Ausstellung Asymmetrische Architexturen – Lektüren zur Nachkriegsgeschichte des Kunstvereins bildet das dreidimensionale Jahresgabenarchiv des Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf. Waren es in seiner Gründungszeit vornehmlich Verlosungen und Ankäufe von „vorzüglichen Werken der Kunstschule zu Düsseldorf“, die den Schwerpunkt der Vereinsaktivitäten ausmachten, änderte sich dies im Laufe der Jahrzehnte: Verlosungen und Prämien- bzw. Nietenblätter wurden abgelöst von Jahresgaben im heutigen Sinne, die ab den 1950er Jahren als solche bezeichnet wurden. Es handelt sich um eine Sammlung von mit dem Verein verbundenen Kunstwerken, die sich in den Domizilen der Mitglieder weit über die Grenzen Düsseldorfs hinaus verstreuen. Gleichzeitig zeichnen sich in ihr die Interessen der einladenden Direktor*innen und der unterstützenden Mitglieder ab, ebenso wie die künstlerischen Strömungen und Arbeitsbereiche ihrer jeweiligen Entstehungszeit.

Der Fokus von Jahrskript liegt auf skulpturalen Jahresgaben aus dem Zeitraum von 1950 bis 1990, die von Mitgliedern zur Verfügung gestellt oder aus den Beständen des Vereins entnommen wurden. Mit Jahrskript haben McBride und Westermeier einen ahistorischen Dialog zwischen den Objekten verfasst, der auf den zwei fiktiven Planeten Conceptulana und Ortalana verortet ist. Im Zusammenspiel von vereinsspezifischen Fakten und Dokumenten, Zeitungsberichten, Beschwerdebriefen, selbst verfassten Dialogszenen sowie filmischen Zitaten eröffnet Jahrskript ausgehend von ausgewählten Jahresgaben eine subjektive Lektüre der in der Ausstellung thematisierten Umbruchsphase der Nachkriegsjahre. Mit besonderem Dank an: Rudolf Christian Baisch, Franz Eggenschwiler, Ernst Gottschalk, Franz Graf, Bruno K, Karl Heinz Klein, Wolfgang Kliege, Günther Kutzer, Inge Mahn, Otto Pankok, Jo Schöpfer, Martin Schwenk.

An diesem Abend wird Jahrskript im Rahmen einer szenischen Lesung mit Thomas Warham und Raphael Westermeier im Ausstellungsraum erstmalig zur Aufführung kommen.

Die Veranstaltung ist Teil der Ausstellung Asymmetrische Architexturen – Lektüren zur Nachkriegsgeschichte des Kunstvereins, die bis zum 8. Oktober im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf zu sehen ist.