Gespräch
Gespräch auf Deutsch
Mit Dominique Gonzalez-Foerster und Kathrin Bentele, Direktorin
Sonntag, 22. September 2024
18 Uhr
In ihren „chambres“, „interiors“, „dioramas“, „planets“ und „panoramas“ erkundet Dominique Gonzalez-Foerster das narrative Potenzial von Raum und dessen Fähigkeit, fiktive Szenarien und spekulative Begegnungen zu inszenieren. In ihren oft aus Literatur und Kino zitierenden Environments tauchen verschiedene Charaktere auf, einige imaginär, andere real, und wieder andere von der Künstlerin selbst performt und verkörpert. Das Biografische scheint sich in ihrer Arbeit nicht in den Grenzen des physischen Raums und der Zeit zu erschöpfen, vielmehr nimmt es in einer sich ständig erweiternden und verändernden Weise verschiedene Formen an. Ihre großformatigen Panorama-Installationen der letzten Jahre (bei Pinacoteca Agnelli, Turin (2023); Albarrán Bourdais, Madrid (2023); Serpentine Galleries, London (2022); Esther Schipper, Berlin (2022); oder Secession, Wien (2021), u.a.) nutzen Mittel der Collage, um einen persönlichen, mehrere Jahrhunderte überspannenden Kosmos der Verbundenheit, Affinität und Solidarität zwischen Künstler:innen, Aktivist:innen und Philosoph:innen zu schaffen. In der Panorama-Installation Farmacias Distantes (2023), die derzeit im Kunstverein zu sehen ist, wird eine Apotheke zu einem Raum der Begegnung zwischen Figuren wie Madge Gill, Vivian Maier, Anaïs Nin, Fernand Khnopff, Emma Kunz, Hermann Rorschach, der Figur Hari aus Tarkowskijs Solaris (1972), Enrique Vila-Matas, der Tochter und dem Bruder der Künstlerin oder der Künstlerin selbst als Brian Sweeney Fitzgerald in Werner Herzogs Fitzcarraldo (1982).
Das Gespräch wird sich unter anderem mit dem Begriff des Biografischen und dessen Bedeutung und Erscheinung in Gonzalez-Foersters Werk sowie mit ihrer langjährigen Praxis der Narrativierung und „Skriptisierung“ von Raum befassen. Es findet in englischer Sprache statt.
Dominique Gonzalez-Foerster, Farmacias Distantes (2023; Detail), Installationsansicht A Portrait in Fragments, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 2024, Foto: Cedric Mussano