Gespräch

Entgrenzter Formalismus
Bill Dietz und Kerstin Stakemeier

Samstag, 20. Januar 2018
15:15 Uhr

In Entgrenzer Formalismus verfolgt Kerstin Stakemeier antimoderne Formen ästhetischer Praxis. Aus ihnen heraus entwirft sie eine Kunstgeschichte der Selbstabschaffung. Vom okkulten Symbolismus des späten 19.Jahrhunderts ausgehend, wird hier eine gegenwärtige Ästhetik vorgeschlagen, die ihr modernes Erbe verweigert, es degeneriert, es unsittlich werden lässt und seine Individualismen vergemeinschaftet. Eine Ästhetik die die Kunst als genuin antisozialen Einsatz gegen die Gegenwart vorschlägt. Im Buch kommentieren die in ihm diskutierten Künstler_innen immer wieder Stakemeiers Lesarten ihrer Praxis. Bill Dietz, selbst Autor und Komponist, wird sich mit ihr über die Implikationen und Folgen einer solchen Kunst der Selbstabschaffung unterhalten. Gemeinsam diskutieren sie die Konsequenzen einer solchen antisystemischen Ästhetik.

Bill Dietz ist ein Komponist und Autor der seit 2003 in Berlin lebt. Seit 2012 ist er Ko-Leiter für Musik/Sound im Bard College MFA Programm. Seine Arbeit zur Genealogie des Konzerts und der Performanz des Hörens hat ihn zu Festivals wie MaerzMusik und die Donaueschinger Musiktage gebracht, in Museen wie den Hamburger Bahnhof und Tate Modern und das Museo de Arte Contemporáneo de Oaxaca, und Veröffentlichungen wie das Performance Research Journal, boundary 2, und den 2014 Whitney Bienniale Katalog. 2015 kam Tutorial Diversions heraus, 2017 Lécole de la claque, eine Sammlung von Quellen und Essays zu Partituren von Chris Mann, MYSTI und Rachel O'Reilly.

Kerstin Stakemeier (Berlin/Nürnberg) ist Teil von KLASSENSPRACHEN. Sie war (mit Nina Köller) Initiatorin des Hamburger Aktualisierungsraum (07/08), realisierte mit Manuela Ammer die Konferenz Aber Etwas Fehlt. Marxistische Kunstgeschichte zwischen Möglichkeit und Notwendigkeit am mumok, Wien (2015) und veröffentlichte u.a. Anthologien wie Painting – The Implicit Horizon (mit Avigail Moss, 2012). Sie ist Professorin für Kunsttheorie und -Vermittlung an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. 2016 erschien Reproducing Autonomy (mit Marina Vishmidt, textem/mute). Entgrenzter Formalismus (b_books) ist ihre erste Monographie.

Die Veranstaltung ist Teil der Ausstellung KLASSENSPRACHEN – Ausstellung, Magazin, Debatte, die bis zum 4. Februar 2018 im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf zu sehen ist.

KLASSENSPRACHEN, Buchpräsentation mit Bill Dietz im Gespräch mit Kerstin Stakemeier, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 20. Januar 2018, Foto: Moritz Krauth
KLASSENSPRACHEN, Buchpräsentation mit Bill Dietz im Gespräch mit Kerstin Stakemeier, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 20. Januar 2018, Foto: Moritz Krauth
KLASSENSPRACHEN, Buchpräsentation mit Bill Dietz im Gespräch mit Kerstin Stakemeier, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 20. Januar 2018, Foto: Moritz Krauth