Eröffnung

Ein perfektes Alibi
Walter Swennen

Freitag, 27. November 2015
19:30 Uhr

Walter Swennen (Jg. 1946) hat nach ersten im Bereich der Dichtung und Performance anzusiedelnden Arbeiten seit Anfang der 1980er Jahre ein umfangreiches künstlerisches Werk entwickelt, das Malerei dezidiert als Bildmedium einsetzt. Dabei lässt es der Künstler keineswegs an konzeptueller Distanz zu einer heute wieder allzu gern zur Königsdisziplin der Kunst überhöhten Malerei fehlen. Und dennoch konzentriert er sich, was auf den ersten Blick traditionalistisch anmuten mag, ganz auf das mit allen Stärken und Schwächen malerischer Mittel eigenhändig gemachte Bild.

Es sind die materiellen Gegebenheiten der Malerei, die Konvention des Tafelbildes, die Swennen auslotet, um die Qualität ikonischer und symbolischer Zeichen generell zu erkunden. Anders gesagt testet er Bild und Wort durch die Malerei hindurch auf ihre Aussagefähigkeit und Wirkung. Dieser Ansatz ließe sich als erkenntniskritisches Projekt bezeichnen, das sich, wenngleich ganz und gar in der Malerei als Medium, Währung und Institution ausgetragen, auf philosophische, semiotische und psychologische Diskurse bezieht. Es ist insofern kein Wunder, dass jedes Bild aufs Neue sein ureigenes Problem darstellt, das jeweils für sich bearbeitet und zu einer malerischen Lösung gebracht werden, als Bild eben auch ‚gelingen’ muss. Entsprechend heterogen stellt sich das Werk Walter Swennens dar. Es lebt aus der Komplexität des einzelnen Bildes, ohne Rücksicht auf Stil, Manier oder Genre zu nehmen.

Die in enger Zusammenarbeit mit Walter Swennen entstandene und retrospektiv angelegte Ausstellung Ein perfektes Alibi im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, versammelt rund 35 Arbeiten des in Brüssel geborenen und heute wieder dort lebenden und arbeitenden Künstlers. Die Arbeiten, darunter zahlreiche Leihgaben aus Sammlungen in Belgien, Holland und Frankreich, stammen aus einem Zeitraum von dreieinhalb Jahrzehnten und erlauben einen exemplarischen Einblick in das Werk des Künstlers, das erstmals in dieser Ausführlichkeit in Deutschland zu sehen ist.

Die Ausstellung bildet zugleich den Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen im Kunstverein, die sich gezielt dem problematisch gewordenen Stellenwert des Objekts in der Kunst – oder vielmehr dem ‚Ding Kunst’ – widmen wird.