Elbow Room
Elbow Room, PE I: Hits Like an Elbow
Nicholas Grafia und Mikołaj Sobczak
Samstag, 6. Juli 2019
21 Uhr
Nicholas Grafia und Mikołaj Sobczak beschäftigen sich in ihren gemeinsamen, meist performativen Arbeiten mit Fragen zu Identitäts- und Erinnerungskultur, (queerer) Subversion und Postkolonialismus. Im Dialog analysieren sie globalpolitische Ereignisse und sozialgeschichtliche Entwicklungen in Hinblick auf das Leben von marginalisierten Individuen, um mögliche Alternativmodelle zu erproben. Mechanismen der Legitimierung heteronormativer Ordnungen bilden dabei häufig den Ausgangspunkt für die Entwicklung alternativer visueller Narrationen. So laufen fiktive und autobiografische Versatzstücke in ihren Choreografien, Kostümen und Figuren derart zusammen, dass sie Repräsentationssysteme verkomplizieren und strapazieren, während sie gleichzeitig Räume für die Vulnerabilität und Marginalität von Identität schaffen. Für den Auftaktabend von Elbow Room laden sie das Publikum unter dem Motto_ Hits Like an Elbow_ zu einem performativen Karaokeabend mit geladenen und ungeladenen Gästen ein. Ein Abend von intimen Erzählungen und musikalischen Lippenbekenntnissen.
Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf freut sich, am Samstag, den 6. Juli 2019 mit Elbow Room den Auftakt einer neuen Programmreihe zu präsentieren. Elbow Room wird von nun an die Architektur in und um den Kunstverein als beweglichen Raum aktivieren – durch Performances, offene Proben, Workshops und Physical Introductions, durch Künstler*innengespräche, Leseabende oder Konzerte. Für den Auftakt, Physical Education I, sind vier Künstler*innen eingeladen: Im Duett mit Luisa Fernanda Alfonso wird Caner Teker Einblicke in seine Bewegungsrecherchen zu traditionellen Drehtänzen der Derwische und Elementen aus den Mixed Martial Arts geben. Nicholas Grafia und Mikołaj Sobczak laden wiederum mit Hits Like an Elbow zu einem performativen Karaokeabend ein. Begleitet wird das Programm von einer Bar, die von Catherina Cramer gestaltet wurde.
Bei Elbow Room handelt es sich um eine performative Fortsetzung des ehemaligen Schaufensterformats, mit dem der Kunstverein jüngeren Künstler*innen erste Ausstellungs- und Präsentationsmöglichkeiten bot. Elbow Room öffnet in regelmäßigen Abständen temporäre, physisch variable Zwischenräume für die Erprobung und Verhandlung unterschiedlicher Aufführungsformate. So werden die Treppe am Eingang, das Foyer des Kunstvereins mit seiner Bar und dem Panoramafenster, Teile des Ausstellungsraums oder auch der Salon des Amateurs und die benachbarte städtische Umgebung zu Orten für Physical Education (engl. für Leibesübungen, Sportunterricht). Inspiriert von der Idee, den Körper und seine Organe jenseits normativer Zuschreibungen bedeutungsflexibel und dezentriert zu denken, spielt der Ellbogen im Titel auf die Möglichkeit an, mit dem eigenen Körper Handlungs- und Aufführungsräume zu produzieren. Der Ellbogen wird im übertragenen Sinne zum Auslöser von Dehn- und Leibesübungen zur Erschaffung von Spielräumen; Spielräumen, die übertragen auf den Kunstverein vorläufige Einblicke in Recherchen und entstehende Projekte ebenso wie temporäre Bühnen für abgeschlossene Arbeiten liefern. Über den Verlauf der kommenden sechs Monate wird die erste Ausgabe von Elbow Room an drei Abenden eingeladenen Künstler*innen die Möglichkeit geben, unterschiedliche Aufführungsformate zu erproben. Die diesjährige Ausgabe von Elbow Room, Physical Education I–III, entsteht in enger Zusammenarbeit zwischen Eva Birkenstock, Gesa Hüwe und Victoria Tarak.