Marie Angeletti

Marie Angeletti Party 5
Party 5, 2014
Digitalprint
50 x 76,3 cm (gerahmt)
Auflage 10 + 2 AP
500 €

Die technologischen Entwicklungen der vergangenen Dekaden haben die Verfügbarkeit von Fotografien und deren Produktionsmitteln drastisch verändert. Allein die NutzerInnen des sozialen Netzwerkes Facebook füttern dieses täglich mit mehr als 350 Millionen Bildern. Doch was für einen Einfluss hat dies auf die Mechanismen der Signifikanz und Relevanz von Bildern auf persönlicher wie gesellschaftlicher Ebene? Und was für einen Anspruch an deren Produktion kann unter diesen Bedingungen eine künstlerische Praxis formulieren? Von dieser Konfiguration ausgehend entwickelt die 1984 auf Korsika in Frankreich geborene und in Brüssel lebende Künstlerin Marie Angeletti ein fotografisches Oeuvre, welches seine spezifische Position in einem Netzwerk von Akteuren als Ausgangspunkt für die Bildproduktion nimmt. Eine gleichwertige Behandlung von Fotografie und Re-fotografie einbindend, entstehen in ihren Displays Beziehungen zwischen Personen und Orten, die neue Bedeutungsebenen generieren und als Narrative lesbar machen. Dabei treten die materiellen Bedingungen, die Verknüpfung von Raum und Zeit, aus denen die Bilder im digitalen Strom emergieren, hervor. In einer mehr und mehr immaterialisierten Lebenswelt rendert die Künstlerin so das Verhältnis gegenseitiger Abhängigkeit von Bildrealität und Lebensrealität sichtbar.
Ihre Arbeit Party 5 – die Teil unserer diesjährigen Ausstellung Zum Beispiel “Les Immatériaux“ war – ist ein digitaler Schnappschuss. Sie entstand auf einer Party, die Anfang des Jahres in einer Ausstellung Marie Angelettis in der Galerie Castillo/Corrales stattfand und ist symptomatisch dafür, wie fotografische Produktion durch die Entkopplung von ihrem analogen Bildträger enthemmt wurde. Gleichwohl ist nicht nur das – in minderer technischer Qualität – Abgebildete maßgeblich für die Bedeutungsebene, sondern gerade auch der Kontext des Abbildens. So ist ihre Arbeit in der Flut von Bildern ein Zeichnen für die noch immer geltende Signifikanz von Identität – lediglich die Mechanismen zur Bildung dieser haben sich verändert und sind daher zu untersuchen.