Mit moderner Fotografie aus Ungarn assoziiert man gemeinhin bekannte Größen wie Brassaï, Robert Capa oder László Moholy-Nagy. Dass diese längst um zeitgenössische Tendenzen bereichert wurden, bewies im Juli die Gruppenausstellung Private Landscapes im Foyer des Kunstvereins. Die Ausstellung präsentierte neun verschiedene künstlerische Positionen, die die Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichem ausloten. Die Frage nach nationaler wie individueller Indentitätskonstruktion, der Beziehung zu Familie, zu Freunden, Heimat oder Natur bildeten den Schwerpunkt der Werke dieser jungen ungarischen Fotografen. Peter Puklus, einer von ihnen, sammelt Momente der Erinnerung. Er fotografiert seine engste Umgebung, seine Wohnung, seine Freunde sowie deren Lebensumstände. Unprätentiöse Fotografie, von Küchenregalen, trocknender Wäsche oder Momenten des Aufwachens bilden ein persönliches Archiv, eine Sammlung intimer Augenblicke, die anhand des (stereo)typischen Inventars immer auch die nationale Identität und geografische Verrottung erkennen lassen. Peter Puklus Edition für den Kunstverein ist Teil der Serie Intimacy – No Title, die er 2009 im Rahmen des “Fotofestiwal” in Lodz präsentierte.