Anfang 2010 bespielte Heiko Karn das Schaufenster des Kunstvereins mit der mehrteiligen Installation Beyond Belonging. Hierzu setzte er verschiedene Elemente lose nebeneinander und eröffnete eine Art visuelle Versuchsanordnung, die sich wie ein Bilderrätsel erschließen ließ. So verwies etwa der Neonschriftzug „provide comfort“ auf die gleichnamige Offensive des US-amerikanischen Militärs gegen den Irak und die frisch gereinigte Paramilitärkleidung galt als Allegorie für jene sprichwörtliche „weiße Weste“, gewissermaßen für eine geschönte und gesäuberte Kriegsberichterstattung.
In der Edition für die Jahresgaben des Kunstvereins setzt sich Heiko Karn ebenfalls kritisch mit dem Thema Kriegsberichterstattung auseinander. Der Titel Communication for success bezieht sich explizit auf den Leitspruch einer PR-Agentur, die ihren Kunden unter anderem Unterstützung in der Krisenkommunikation anbietet. Unter dieser Rubrik fällt auch das Angebot von PR-Maßnahmen für Kriegseinsätze. Das heißt, dass PR-Agenturen strategisch an Drehbüchern zur Vermarktung des Krieges an der „Heimatfront“ schreiben und gezielt Informations- und Bildmaterial kommunizieren bzw. eben nicht kommunizieren. In Communication for success vereint Heiko Karn modernistische Formensprache mit offiziellem Militärjargon. Die euphemistischen militärischen Operationsnamen, die mal ober- und mal unterhalb der Passepartoutstreifen, aber ebenfalls vertikal verlaufen, erscheinen in der Verkleidung eines zivilen Gewandes: als Headline einer Pressemitteilung.