Heimo Zobernigs Werk konfrontiert den Betrachter mit einer großen Vielfalt an Medien und Materialien: Malerei, Video, Fotografie, Skulpturen und Rauminstallationen stehen in seinem Oeuvre gleichberechtigt nebeneinander. Gemeinsam ist all seinen Arbeiten eine kritische Reflexion der traditionellen Bedingungen ihres Einsatzes. Jüngst mit einer umfassenden Werkschau in Wien, Basel und Düsseldorf geehrt, gehört der Österreicher zu den wichtigsten Protagonisten der Kunst der 90er Jahre.
Zobernig beschäftigt sich eingehend mit den avantgardistischen Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts. Er operiert mit Sprache und Struktur abstrakter Malerei und Minimal Art und verkehrt sie dabei zu einem ironischen Kommentar. So greifen seine Wellpappe-Skulpturen eindeutig auf ein minimalistisches Formenvokabular zurück, jedoch ohne sich deren abstrakten Dogmatismus zu unterwerfen. Den erhabenen Anspruch, der den industriell perfekt ausgeführten, reduzierten Objekten der Minimal Art eigen ist, konterkariert er durch die Verwendung einfacher alltäglicher Materialien und deren augenscheinlich legere, kaum kunstvolle Verarbeitung.
Die Jahresgabe, die Zobernig für den Kunstverein geschaffen hat, reiht sich als klassische Karton-Skulptur in die Serie seiner Wellpappe-Arbeiten ein. Der Künstler hat hier ein kleines Monument geschaffen, das an seine vertikalen, als Papprollen bestehenden unendlichen langen Säulen, die teilweise durch die Decken der Museumsräume dringen, erinnert. Die kleine abstrakte und gleichzeitig eindeutig entzifferbare Skulptur konzentriert und paraphrasiert auf dem Schreibtisch oder einen Kaminsims stehend einen Ausdruck von Potenz, die Monumente, Denkmäler und Skulpturen seit der Antike kennzeichnet.
Patrizia Dander