Das weltweit Aufmerksamkeit erregende Werk von Andreas Gursky vereint Bilder, die Szenen aus Landschaft, Architektur, Mode, Politik, Popkultur, Wirtschaft, Sport oder Kunst darstellen. Die Macht des Blicks stellt einen zentralen Aspekt in der Fotografie dar, als extreme, vogelperspektivische oder frontale Ansicht wird er durch die Kamera fixiert und materialisiert. Dabei findet der Künstler die von der Wirklichkeit vorformulierten Motive unmittelbar oder erweitert sie fiktiv. Zwischen Zuspitzung durch Totalisierung und Auflösung durch Fragmentierung oszillieren die Fotografien. In den vergangenen 15 Jahren hat der Künstler die Veränderungen im Bereich der visuellen Kultur wie kein anderer aufgegriffen und zum Ausgangspunkt einer Kunst gemacht, in der neben der aktuellen Frage nach Authentizität auch kunsttheoretische Überlegungen zu Komposition und Perspektive eine Rolle spielen, die in der Tradition der bildenden Kunst seit der Renaissance wurzeln.
Als Jahresgabe hat Andreas Gursky einen Fotografie zur Verfügung gestellt die er 1987 für den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen aufgenommen hat. Das Foto ist für den Katalog der Ausstellung Oskar Schlemmer: das Lackkabinett im Kunstverein entstanden und zeigt das rekonstruierte, von Schlemmer 1942 entworfene Lackkabinett. In diesem dunklen und gleichzeitig farbig leuchtenden 1:1-Modellraum hat Gursky einen Mann gestellt, der wie eine montierte Repoussoirfigur wirkt und das merkwürdige Verhältnis von Raum, Blick und Körper aufzeigt.