Alexej Koschkarow

Alexej Koschkarow Schreibtischmuschel
Schreibtischmuschel, 2002
Signiert, datiert und nummeriert
Polyester
ca. 15 x 23 x 15 cm
Auflage 50
350 €
vergriffen

Alexej Koschkarows Performances, Skulpturen und Rauminstallationen eint eine Tendenz zum Theatralen. Sie erzeugen Verblüffung und Spannung, die sich durch den Gegensatz zwischen überraschendem Erlebnis und inszenierter Kontrolle ergeben. In Tortenschlacht (2000) nehmen 20 elegant gekleidete Teilnehmer die auf runden Tischen präsentierte Sahnetorten in die Hand und werfen sie durch den Raum. Zu fast orgiastischen Szenen entwickelt sich die Performance, bis am Ende sowohl die Bühne als auch die erschöpften Teilnehmer ununterscheidbar mit Sahnetorte beschmiert sind. Die Arbeit Haus (2001) zeigt eine Skulptur, die detailliert die Villa eines Sammlers als Modell darstellt. Mit Sprengstoff gefüllt, explodiert die Skulptur bei der Eröffnung der Ausstellung.
Der Aspekt des Theatralen findet sich auch im Schrank (2002) einem fein gearbeiteten über drei Meter hohen, dunklen Holzschrank, hinter dessen gläserne Türen kunst- und wunderkammerige Gegenstände präsentiert werden: ein Haifischgebiss, Korallen oder ein albinoweißes Affenköpfchen in Formaldehyd. Auch die Muschel, die als Schreibtischmuschel zur Jahresgabe wird, stammt aus diesem Schrank, der sich in regelmäßigen Abständen plötzlich in seiner ganzen Masse zur Seite neigt, so dass die dort versammelten Fetische in eine Ecke rutschen. Die perlmuttschimmernde Muschel ist eine unverwüstliche Kostbarkeit und gehört auf (je-)den Schreibtisch, als Zeichen exotischer Natur und der Simulations- und Stimulationskraft zeitgenössischer Kunst.