Arthur Köpcke hat die Grenzen der Kunst radikal hinterfragt und überschritten. Der deutsch-dänische Maler, Dichter und Fluxus-Artist ist 1977 mit 49 Jahren gestorben. Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen würdigt mit dieser Ausstellung ausnahmsweise einen historischen, aktuell für eine junge Generation höchst einflussreichen Künstler, dessen widerspenstige Verbindung von Konzeptuellem, Popkulturellem und Interaktion den Geist des Gegenwärtigen ausstrahlt.
Arthur Köpcke (geboren 1928 in Hamburg, gestorben 1977 in Kopenhagen) war einer der interessantesten Künstler in der Szene der sechziger und siebziger Jahre. Sein umfangreiches Werk ist eine Collage aus Literatur, Malerei, Objekt-, Konzept- und Aktionskunst. Köpcke wechselte nicht nur mühelos die Medien, sondern auch die Rollen – als Künstler, als Galerist und Kunstvermittler – die Schreibweise seines Namens und die Sprache, in der er sich artikulierte: Deutsch, Dänisch und Englisch. Wie ein roter Faden zieht sich durch seine gesamte künstlerische Praxis die schnelle unbekümmerte Aneignung neuer Stile und Ausdrucksformen; zentrale Impulse der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre – Informel, Nouveau Réalisme, Fluxus und Pop Art – werden ironisch und humorvoll reflektiert, weiterentwickelt und in etwas Neues, Eigenes umgewandelt. Für die Vermittlung von Fluxus nach Skandinavien war Köpcke die Schlüsselfigur.
Die Sprengkraft seiner Arbeit, die High and Low auf so unnachahmliche Weise miteinander verbindet, wird vor allem in Köpckes konzeptuellem Hauptwerk – den reading/work-pieces (1963-65) – und in seinen Gemälden deutlich, die in großer Anzahl in der Ausstellung gezeigt werden. Seine Bilder, in denen banale Sujets aus Zeitschriftenmagazinen, Rätsel, Handlungsanweisungen und Sprachspiele akkumuliert und kombiniert werden, nehmen nicht zuletzt durch ihre Trash-Ästhetik vieles von dem vorweg, was in der Malerei folgender Jahrzehnte entwickelt wurde.
Anlass der Ausstellung ist der 75. Geburtstag, den Köpcke in diesem Jahr begangen hätte. Die Ausstellung war zuvor in der Hamburger Kunsthalle zu sehen (Kurator: Marvin Altner). Für den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen und die Kunsthalle Fridericianum Kassel erweiterte Susanne Rennert die Ausstellung um Filme, Fotos und z.T. unveröffentlichte Briefe und Dokumente.
ARTHUR KÖPCKE: was ist das? zeigt reading/work-pieces, Bilder (Puderbilder, Rebusbilder, Rollbilder, action- und workshop pieces u.a.) und Objekte (silberbronzierte Abfallplastiken, bearbeitete Bücher u.a.), sowie Materialien aus dem Fluxus-Kontext. Fotos, Audio-Tapes und Filme stellen Köpcke als Performer vor. Für Düsseldorf bedeutet die Ausstellung die Wiederbegegnung mit einem Künstler, der vor 40 Jahren am legendären Festum Fluxorum Fluxus in der Kunstakademie teilnahm.