Katharina Grosse, Hendrik Krawen, Rita McBride, Therese Schult, Dirk Skreber, Lee Thomas Taylor, Paloma Varga Weisz
Die Kunsthalle Düsseldorf und der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen haben in den vergangenen Jahrzehnten auf lokaler, überregionaler und internationaler Ebene zu einer fruchtbaren Entwicklung der Gegenwartskunst beigetragen. Unter einem Dach vereint begreifen die beiden Institutionen die erste gemeinsame Ausstellung nach der Renovierung des Gebäudes (2001/02) als Fortsetzung einer Ausstellungspraxis, die bereits seit den 1970er Jahren mit der gemeinsamen Präsentation aktueller Düsseldorfer Positionen verfolgt wird.
Für die gemeinsame Ausstellung wurden sieben Künstlerinnen und Künstler unterschiedlichen Alters – etabliert oder noch weitgehend unbekannt – eingeladen, das Gebäude zu ‚besetzen’ und die Architektur des Gebäudes in ihre künstlerischen Interventionen zu integrieren. Die Auswahl der Künstler vereint Positionen, die sich dem Ort in verschiedenen Medien auf unterschiedliche Weise annähern. Sie reflektieren Fragen nach der Bedeutung des Räumlichen und des Umgangs mit Räumen innerhalb der bestehenden Architektur. Alle eingeladenen Künstler stehen in Bezug zu Düsseldorf, sie haben an der hiesigen Kunstakademie studiert, leben oder lehren hier.
Katharina Grosse nutzt die vorhandene Architektur als Träger ihrer großformatigen Arbeiten in Sprühtechnik und verwandelt die Wände in ein leuchtendes Bild. Gleichzeitig erweitert sie durch die Einbeziehung von Leinwänden und ebenfalls besprühten Materialien die Arbeit in den Raum. Hendrik Krawen stellt in seiner Malerei bildfüllende Fassaden oder landschaftliche Versatzstücke in irritierenden Kompositionen dar, in denen sich abstrakte Monochromie und Detailpräzision verbinden. Seine poetisch malerischen Umdeutungen von Architektur und Landschaft konfrontiert der Künstler mit den realen, gegenüberliegenden Häuserfassaden der Neustraße. Rita McBride erweitert die Architektur des Gebäudes durch eine wabenartige Skulptur, deren organisch geometrische Formen sich sublim an die bestehende Betonarchitektur des Ausstellungsraums anschmiegen. Die junge Malerin Therese Schult positioniert hinter und vor einem seidenen, mit einem Spinnennetz bemalten Vorhang Bilder, die auf Personen und Geschichten verweisen und mit einer verschlüsselten Botschaft zusammengeführt werden. Dirk Skreber entwirft ein räumliches Szenario, das die situative Bedrohung, die in seinen Gemälden aufscheint, weiterentwickelt. Die Arbeit versetzt den Besucher in einen Zustand der Verunsicherung und manipuliert dabei die Situation des Betrachters und seinen Blick ganz unmittelbar. Lee Thomas Taylor installiert verschiedene skulpturale Arbeiten sowohl in den Ausstellungsräumen als auch im Außenbereich auf dem Grabbeplatz. Seine Eingriffe und Skulpturen sind Resultate einer sich ständig in Bewegung befindenden Transformation von Materialien, Funktionen und Bedeutungen. Die Bildhauerin Paloma Varga Weisz richtet ein sakral anmutendes Ensemble aus geschnitzten Holzskulpturen und Bänken ein, das an reich dekorierte Chorgestühle erinnert, aber ebenso auf die brutalistische Architektur der Kunsthalle verweist.